Wie die D?cher der dafabet888官网,大发dafa888 Osnabrück die Biodiversit?t f?rdern Mittwoch, 5. Juni 2019
Ein Forschungsteam der dafabet888官网,大发dafa888 untersucht an der Fakult?t Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, welche heimischen Wildpflanzen sich für Dachbegrünungen eignen.
Für den Kleinen Vogelfu? wird es zunehmend enger. Genauso für das Berg-Sandgl?ckchen, die Platterbsen-Wicke oder die Heide-Nelke. Der Lebensraum dieser
Wildpflanzen, der Sandmagerrasen in Nordwestdeutschland, schrumpft. ?Die Arten sind unter anderem durch st?dtische Verdichtung und durch die Umwandlung von Fl?chen in Ackerland bedroht“, erl?utert Prof. Dr. Kathrin Kiehl von der dafabet888官网,大发dafa888 Osnabrück. Deshalb forscht sie mit Dr. Roland Schr?der und Daniel Jeschke daran, für die gebietseigenen Wildpflanzen neue R?ume zu schaffen – und zwar auf D?chern. ?Wir werden allein mit dem Projekt RooBi - Roofs for Biodiversity das Artensterben nicht aufhalten k?nnen. Aber es ist ein Baustein“, sagt Schr?der.
Tats?chlich ist das Potenzial von Dachbegrünungen beachtlich. Nach Zahlen der European Federation Green Roofs & Walls gab es allein in Deutschland im Jahr 2014 insgesamt 86 Millionen Quadratmeter begrünter Dachfl?chen. J?hrlich kommen laut der Publikation acht Millionen Quadratmeter hinzu.
54 Versuchsfl?chen blühen auf 500 Quadratmetern
Die Vorteile eines begrünten Daches sind vielf?ltig. Es reguliert die Temperatur, puffert im Sommer die Hitze ab und im Winter die K?lte. Bei Starkregen kann es die Wassermengen zurückhalten. Zudem wird die Lebensdauer von D?chern durch eine Begrünung deutlich verl?ngert. Grüne D?cher bereichern darüber hinaus das Stadtbild, binden Luftschadstoffe und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Allerdings: ?Der Wert artenarmer, extensiver Dachbegrünungen ist für die F?rderung der regionaltypischen Biodiversit?t nur gering“, betont das Forschungsteam. Extensiv bedeutet, dass die Dachbegrünungen mit vergleichsweise
geringem Aufwand betrieben werden.
?Konventionelle extensive Dachbegrünungen bestehen in der Regel aus gebietsfremden, gezüchteten Pflanzenarten. Das sind vor allem verschiedene Sedum-Arten und -Sorten aus der Familie der Dickblattgew?chse“, erkl?rt Jeschke. Lebensraum, etwa für die mehr als 350 nieders?chsischen Wildbienenarten, bieten sie kaum. ?Gerade die gef?hrdeten Arten haben sehr spezifische Pr?ferenzen in Bezug auf die Pollenpflanzen.“
Welche Pflanzenarten halten extremen Bedingungen stand?
Auf dem Dach des Bibliotheks- und H?rsaalgeb?udes der dafabet888官网,大发dafa888 am Campus Haste hat das Forschungsteam im September 2018 insgesamt 54 quadratische Versuchsfl?chen auf etwa 500 Quadratmetern Fl?che angelegt. In ihren Untersuchungen wollen Kiehl, Schr?der und Jeschke zahlreiche Fragen beantworten. Etwa diese: Welche Saatmischungen aus gebietseigenen Wildpflanzen nordwestdeutscher Sandtrockenrasen eignen sich für die Dachbegrünungen? Welche Pflanzenarten halten den extremen Bedingungen stand?
Dass das Team ausschlie?lich auf gebietseigene Wildpflanzenmischungen setzt, ist eine Besonderheit. Laut Bundesnaturschutzgesetz muss bei Begrünungsma?nahmen in der freien Landschaft ab dem kommenden Jahr gebietseigenes Wildpflanzenmaterial eingesetzt werden. ?Für Dachbegrünungen ist das aber nicht verpflichtend. Trotzdem orientieren wir uns daran“, sagt Schr?der.
?Deutschland ist in 22 Herkunftsregionen von Wildpflanzen eingeteilt“, erl?utert der Wissenschaftler die Hintergründe. ?Innerhalb dieser Regionen wird Saatgut aus Naturbest?nden gesammelt, vermehrt und in der jeweiligen Region für Begrünungsma?nahmen eingesetzt. Diese Vorgehensweise f?rdert sowohl die regionaltypische Artenvielfalt als auch die genetische Vielfalt der Wildpflanzen.“ Die Einteilung bildet die Grundlage für die marktf?higen Saatmischungen, die im Projekt entwickelt werden sollen.
Mit Pilzkulturen Bodenleben einhauchen
Auch die Entwicklung neuer Vegetationssubstrate ist Teil von RooBi. Die Dachtraglast ist begrenzt. Deshalb ben?tigen die Pflanzen Tragschichten, die leicht sind und Wasser speichern k?nnen. Naturbaustoffe wie Lava, Bims und Tuff, aber auch Recycling-Materialien wie etwa Ziegelbruch werden in verschiedenen Zusammensetzungen erprobt.
?Im Vergleich zu einem Magerrasen oder einem Gartenboden ist in den Substraten jedoch nur wenig Leben. Deshalb wollen wir dem Ganzen durch Mykorrhiza-Pilzkulturen Bodenleben einhauchen“, benennt Jeschke einen weiteren Forschungsgegenstand. Die Mykorrhiza-Pr?parate k?nnten das Pflanzenwachstum und die Trockenheitsresistenz verbessern. Durch die Pilzkulturen verbessert sich das Bodengefüge. Wasser kann so effizienter genutzt werden, die Pflanzen erhalten mehr N?hrstoffe und geben dafür Kohlenstoffprodukte an den Pilz ab – eine klassische Symbiose.
Unter dem Strich steht Folgendes: Drei verschiedene Wildpflanzensaatmischungen mit jeweils mehr als 40 gebietseigenen Arten werden auf 54 Versuchsfl?chen mit verschiedenen Substratkompositionen getestet, bei denen zum Teil Mykorrhiza-Pr?parate zum Einsatz kommen. Auch die unterschiedlichen Standortbedingungen der Versuchsfl?chen (sonnig, halbschattig, schattig) sind wichtiger Bestandteil der Erprobung der Saatmischungen.
In der Fachzeitschrift ?Stadt+Grün“ formulierten Kiehl und Schr?der in einem Beitrag bereits 2016 diese S?tze: ?Die Forderung nach urbaner grüner Infrastruktur zur F?rderung der Biodiversit?t und Anpassung urbaner Lebensr?ume an den Klimawandel ist allgegenw?rtig. Dachbegrünungen mit gebietseigenen Wildpflanzen bieten hier ein Potenzial, das bei Weitem noch nicht ausgesch?pft ist.“
Hintergrund: Das Projekt ?RooBi - Roofs for Biodiversity | Entwicklung innovativer Verfahren für die Anlage multifunktionaler extensiver Dachbegrünungen“ wird vom Europ?ischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit knapp 250.000 Euro gef?rdert. Es l?uft seit Januar 2017 bis Dezember 2019. Projektpartner sind die ZinCo GmbH, Matthies Landwirtschaft, das Institut für Pflanzenkultur sowie der Bundesverband Geb?udegrün e.V. Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie im
Internet unter der Adresse www.hs-osnabrueck.de/roobi
Weitere Informationen
Prof. Dr. Kathrin Kiehl
Professorin für Vegetations?kologie und Botanik
Tel.: 0541 969-5042
E-Mail: k.kiehl@hs-osnabrueck.de
Von: Holger Schleper