Angewandte Geflügelwissenschaften
Forschung und Entwicklung
Forschung und Entwicklung
Die Arbeitsgruppe "Angewandte Geflügelwissenschaften" arbeitet in Forschungsprojekten rund um das Thema Geflügel:
Wie unterscheidet sich die Farbenwahrnehmung zwischen Menschen im Vergleich zum Vogel? Worauf beruht diese und was kann daraus auf das Management in der Nutzgeflügelhaltung abgeleitet werden? Welche Auswirkungen hat Wasserangebot auf den Gesundheitszustand von Pekingenten? Und wie lassen sich die Ergebnisse in die Praxis transferieren? Welche Tierschutzindikatoren geben geeignete Hinweise auf das Wohlbefinden und die Tiergesundheit von Puten, Jung- und Legehennen, Masthühnern und Pekingenten? Und wie ist die Erhebung und Bewertung im Bestand umsetzbar?
Die Fragestellungen sind divers - die Zielsetzung ist, eine leistungsf?hige und zugleich verantwortungsvolle Landwirtschaft mit zu pr?gen.
Laufende Dissertationen und Promotionsvorhaben
Titel: H?matome bei geschlachtetem Mastgeflügel – Erfassung und Interpretation sowie Nutzung der Befunde zur Verbesserung des Tierwohls in der landwirtschaftlichen Praxis
Frau Luisa Raederscheidt
Erstprüfer: Prof. Dr. Nicole Kemper
Zweitprüfer: Prof. Dr. Silke Rautenschlein (Klinik für Geflügel)
Beteiligte dafabet888官网,大发dafa888: Stiftung Tier?rztliche dafabet888官网,大发dafa888 Hannover (ITTN)
Beschreibung:
Sowohl die Steigerung des Tierwohls als auch die Sicherung des Tierschutzes setzen voraus, dass entsprechende Indikatoren aussagekr?ftig erhoben werden k?nnen. Intravital entstandene Sch?den beim Mastgeflügel, wie beispielsweise durch ein stumpfes Trauma hervorgerufene H?matome, k?nnten als m?glicher Indikator für die Einsch?tzung des Tierwohls genutzt werden. Unter Tierwohlaspekten ist hier insbesondere die Unterscheidung zwischen intravital und postmortal entstandenen Sch?den wichtig, da beim lebenden Tier von einer Schmerzwahrnehmung auszugehen ist. Aber auch der Zeitpunkt der Entstehung ist für die Einordnung des entstandenen Schadens von Bedeutung. Eine einheitliche Definition und Erhebungsmethode im Rahmen der Fleischbeschau erfolgt derzeit nicht, sondern unterliegt der subjektiven Einsch?tzung des Untersuchers (Koch 2016, Statistisches Bundesamt 2020). Verschiedene Untersucher k?nnen daher bei der Befunderfassung am Schlachtband auf unterschiedliche Ergebnisse kommen. Ziel ist es, mit einem erster Ansatz für ein Scoring-System zur objektiven und systematischen Erfassung von H?matomen bei Mastgeflügel am Schlachthof beizutragen, weitere Erkenntnisse über die Pr?valenz sowie m?gliche Tierwohlrelevanz zu gewinnen und durch standardisierte Befunderfassung vergleichbare Untersuchungsergebnisse zwischen Untersuchern zu erlangen.
Abgeschlossene Promotionen
Promotion abgeschlossen
Frau Kathrin Toppel (M.Sc.agr.) im Rahmen des Promotionsprogramms ?Animal Welfare in Intensive Livestock Production Systems“
Erstprüfer: Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly
Zweitprüfer: Prof. Dr. Robby Andersson
Beteiligte dafabet888官网,大发dafa888: Georg-August-Universit?t G?ttingen
Beschreibung des Vorhabens:
Mit der Dissertation soll ein Beitrag dazu geleistet werden, die Fu?ballengesundheit von Puten im lebenden Bestand als einen geeigneten Indikator für eine Tierwohl orientierte Putenhaltung nutzen zu k?nnen. Im Rahmen der Umsetzung der Bundeseinheitlichen Eckwerte für eine freiwillige Vereinbarung zur Mastputenhaltung (2013) werden bislang die Ergebnisse der Bewertung der Putenfu?ballen am Schlachthof als Grundlage für Management?nderungen im n?chsten Mastdurchgang des Betriebes verwendet. Es soll geprüft werden, ob es m?glich ist, mit akzeptablem Aufwand a) die Entstehung einer Fu?ballenproblematik (Foot Pad Dermatitis; FPD) frühzeitig zuerkennen und b) Ma?nahmen einzuleiten, die zumindest die gravierendsten Fu?ballenver?nderungen (Score 4 nach HOCKING et al. 2008) verhindern. Das aus der ?konomie bekannte Werkzeug des Controllings, die ?berwachung und Steuerung eines Prozesses durch den (kontinuierlichen) Soll-Ist-Abgleich, soll dabei im produktionstechnischen Bereich am Beispiel des Einstreumanagements erprobt werden. Auf der Grundlage einer regelm??ig durchgeführten Fu?ballenbonitur w?hrend des gesamten Aufzucht- und Mastdurchgangs wird eine altersbezogene Empfehlung zur Erfassung und Bewertung von Fu?ballenver?nderungen erarbeitet. Des Weiteren werden Soll-Korridore (Toleranzbereiche) und m?gliche Risikobereiche/ Zeitfenster für die Fu?ballengesundheit benannt, um ein risikoorientiertes Management etablieren zu k?nnen. In diesem Zusammenhang wird u.a. untersucht, welcher Effekt von der Einstreumenge und dem Einstreuintervall ausgeht. Die folgenden Themenschwerpunkte werden in jeweils einer Publikation abgehandelt:
1. Erhebung und Bewertung von Fu?ballenver?nderungen im Bestand: Darstellung der altersbezogenen Entwicklung einer FPD sowie M?glichkeiten der frühzeitigen Erfassung. Eine Berechnung der notwendigen Stichprobengr??e für unterschiedliche Bestandsgr??en wird durchgeführt.
2. Einfluss der Einstreu auf Fu?ballenver?nderungen: Darstellung der Risikofenster in der Aufzucht und Mast. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Einstreumenge und Nachstreuintervall und Ver?nderungen am Metatarsalballen und welche Empfehlungen k?nnen daraus für die Praxis abgeleitet werden?
3. Einfluss einer Einstreubehandlung.
Promotion abgeschlossen
Frau Katharina H?ffelin (TA) im Rahmen des Promotionsprogramms ?Animal Welfare in Intensive Livestock Production Systems“
Erstprüfer: Prof. Dr. Nicole Kemper
Zweitprüfer: Prof. Dr. Silke Rautenschlein
Betreuung: Prof. Dr. Robby Andersson
Beteiligte dafabet888官网,大发dafa888: Stiftung Tier?rztliche dafabet888官网,大发dafa888 Hannover (ITTN)
Beschreibung
Im Rahmen des Promotionsvorhabens wird untersucht, ob sich in Federn von Jung- und Legehennen das Hormon Corticosteron nachweisen und als Tierschutzindikator nutzen l?sst. Sind die Tiere belastenden Faktoren ausgesetzt, wird Corticosteron vermehrt ins Blut sezerniert und w?hrend des Federwachstums in die Federn eingelagert.
Die Arbeit umfasst folgende Schwerpunkte:
1. Validierung der Methodik
2. Feldversuch mit Anwendung der Methode
Promotion abgeschlossen
Frau Dr. Lea Klambeck
Erstprüfer: Prof. Dr. Nicole Kemper
Zweitprüfer: Prof. Dr. Silke Rautenschlein (Klinik für Geflügel)
Beteiligte dafabet888官网,大发dafa888: Stiftung Tier?rztliche dafabet888官网,大发dafa888 Hannover (ITTN)
Beschreibung:
Die Promotion umfasst zwei Themenschwerpunkte:
1) Die Erfassung und Bewertung der Folgen des Einsatzes offener Wasserangebote im Sinne der Europaratsempfehlungen auf Parameter der Tiergesundheit und des Tierwohls bei Pekingmastenten.
2) Die Validierung eines visuellen Boniturschemas, welches hochgradige Ver?nderungen in Form von Ulzerationen der Paddel von Pekingmastenten anzeigt.
Um gem?? der Anforderungen der Europaratsempfehlungen in Bezug auf Pekingenten die biologischen Bedarfe der Tiere zu erfüllen, war das Ziel dieser Arbeit die Bewertung der Folgen des Einsatzes offener Wasserressourcen auf Parameter der Tiergesundheit und des Tierwohls. Erstmalig erfolgte eine Validierung eines visuellen Boniturschemas zur Erfassung von Pododermatitiden von Pekingenten um zu eruieren, ob potenziell tierschutzrelevante Ulzerationen zuverl?ssig erkannt werden k?nnen. Zur Bewertung der Folgen des Einsatzes offener Wasserangebote (Wassertrichter, Flachbecken) auf Parameter der Tiergesundheit und des Tierwohls wurde in einer Feldstudie der klinische Zustand der Paddeln, Augen, Nasenl?cher und des Gefieders von 6.000 Pekingenten visuell bonitiert. Das Wasser der Wasserressourcen wurde mikrobiologisch untersucht. Zur Validierung des angewendeten Boniturschemas zur Evaluierung von Pododermatitiden wurden die Fl?che der Pododermatitiden als auch deren jeweiliger Anteil der Fu?ballen von N=100 Paddeln erhoben. Als Referenzverfahren zur Bonitur erfolgte eine histologische Untersuchung jedes Paddels. In der Feldstudie zeigten sich durch die offenen Wasserressourcen keine negativen Folgen für die Tiergesundheit und das Tierwohl, sondern Vorteile im Bereich des Auslebens wasserassoziierter Verhaltensweisen. Die beiden offenen Wasserangebote enthielten deutlich h?here Keimzahlen im Vergleich zu Nippeltr?nken. Der Korrelationskoeffizient zwischen dem relativen Anteil der pathologisch ver?nderten Fl?che und dem Vorhandensein von Ulzerationen betrug 0,46. Bei 47 Paddeln mit histologisch nachgewiesenen Ulzerationen wurden diese durch das Boniturschema nicht identifiziert. Ein Erkennen ulzerativer Pododermatitiden war somit mit dem validierten Boniturschema nicht zuverl?ssig m?glich.