Ergotherapie: Klinische Urteilsbildung 1, Praktikum und Seminar

Fakult?t

Fakult?t Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 15.01.2025.

Modulkennung

22B0054

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

H?ufigkeit des Angebots des Moduls

Winter- und Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Clinical und professionelles Reasoning im Sinne von klinischer Urteilsbildung ist eine zentrale Aufgabe im Therapieprozess. In diesem Grundlagen-Modul geht es um die fundierte Auseinandersetzung mit dem Konzept der Klinischen Urteilsbildung als Methode für die Analyse, Reflexion und Planung professioneller ergotherapeutischer Therapie. Durch das studiumsbegleitende Praktikum soll eine intensive Theorie-Praxis-Verzahnung erm?glicht werden, indem die Studierende praktische Erfahrungen sammeln und mit den Studieninhalten verknüpfen k?nnen. Exemplarische Clinical Reasoning Perspektiven sollen durch Fallbeispiele und weitere Fragen bzw. Themen aus dem Praxis im Seminar im fachlichen Diskurs er?rtert werden. Die Studierenden werden angeregt, Inhaltsbezüge zu den anderen Lehrveranstaltungen dieses Semesters herzustellen und diese zielführend in der praktischen ergotherapeutischen T?tigkeit (Praktikum) einzusetzen (z.B. Rehabilitationswissenschaften, EBP, QM).

Lehr-Lerninhalte

1. Professionelle und klinische Urteilsbildung in der Ergotherapie
1.1  Funktions- und Bet?tigungsorientierung
1.2  ?kologisches Modell des Professionellen Reasonings

2. Professionelle und klinische Urteilsbildung im therapeutischen Prozess
2.1  S?ulen klinischer Urteilsbildung (Kognition – Wissen – Metakognition)
2.2  Strategien klinischer Urteilsbildung (Mustererkennung vs. hypothetisch-deduktives Vorgehen; Induktives, abduktives und dekutives Reasoning)
2.3  Formen und Arten professioneller Urteilsbildung und ihr Einsatz in Behandlungsprozessen der Ergotherapie mit Fokus auf Diagnostik, Therapieplanung, Beratungssituationen und Interventionen
2.4  Entwicklungstadien klinischer Urteilsbildung - Formen Klinischer Urteilsbildung und klinische Entscheidungen von Anf?ngerInnen und ExpertInnen im Vergleich

3. Klinische Urteilsbildung anhand von Fallbeispielen – praktische Erprobung von hypothesengeleiteten Fallanalysen, Reflexionen von ergotherapeutischen Interventionen

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
20VorlesungPr?senz-
10betreute KleingruppenPr?senz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
30Selbsteinsch?tzung-
30Erstellung von Prüfungsleistungen-
60SonstigesPraktikum
Benotete Prüfungsleistung
  • Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
  • Klausur
Unbenotete Prüfungsleistung
  • regelm??ige Teilnahme
Bemerkung zur Prüfungsart

Regelm??ige Teilnahme bedeutet, dass die Studierenden die Durchführung des Praktikums mit Hilfe einer Bescheinigung der Praktikumsstelle gegenüber dem jeweiligen Prüfer des Seminars zum Semesterende nachweisen.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Für die im Modul zul?ssigen Prüfungsarten gelten jeweils die folgenden Angaben zum Umfang bzw. zur Dauer. 

Prüfungsarten für benotete Prüfungsleistungen:

Referat: ca. 20 Minuten; dazugeh?rige 5-seitige Ausarbeitung

Klausur 2 stündig; siehe jeweils gültige Studienordnung

Regelm??ige Teilnahme: siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung

Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

Fachschulkenntnisse zum Themenkreis der Klinischen Urteilsbildung.

Wissensverbreiterung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • legen den Prozess der klinischen Urteilsbildung sowie entsprechende Theorien, Modelle und Denkweisen/Formen dar.
  • verdeutlichen ein breiteres und vertieftes Wissen bezüglich der Professionellen und Klinischen Urteilsbildung als Methode zum Analysieren, Reflektieren und Planen professionellen ergotherapeutischen Handelns.
  • benennen Einflussfaktoren auf den Prozess der professionellen und klinischen Urteilsbildung und verdeutlichen Reflexionsans?tze.

Wissensvertiefung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • demonstrieren das ?kologische Modell des professionellen Reasoning als Basis professioneller Urteilsbildung.
  • verdeutlichen transaktionsbezogene Perspektiven von Bet?tigung auf Mikro-, Meso- und Makroebene in der Analyse ergotherapeutischer Fragestellungen der Praxis.
  • er?rtern Facetten klinischer und professioneller Urteilsbildung in der bet?tigungszentrierten Therapie und diskutieren Ans?tze sowie Strategien.

Wissensverst?ndnis

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • ordnen professionelle und klinische Urteilsbildung als Kernkompetenz ergotherapeutischen Handelns ein.
  • interpretieren Probleme und Fragestellungen der ergotherapeutischen Praxis anhand von professionellen Reasoning-Strategien auf Basis eines fundierten bezugswissenschaftlichen und ergotherapeutischen Wissens sowie auf den Grundlagen der Core Values der Ergotherapie.
  • treffen, begründen sowie reflektieren ergotherapeutische Entscheidungen unter Einbezug der erlernten Elemente der KU in der eigenen Praxis.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • bilden begründet Hypothesen, die die eigene Therapieplanung/ -durchführung unterstützen.
  • überprüfen, verifizieren und verwerfen aufgestellte Hypothesen .
  • bewerten die gefundene Evidenz für ergotherapeutische Probleme/Fragestellungen kritisch und integrieren diese Erkenntnisse in den Prozess der klinischen Entscheidungsfindung. 
  • setzen Schritte der professionellen und klinischen Entscheidungsprozesse für die Reflexion der eigenen ergotherapeutischen Praxis ein.
  • nutzen begründet Denkweisen/Modalit?ten der professionellen und klinischen Entscheidungsfindung für die Gestaltung eine bet?tigungsbasierten ergotheapeutischen Intervention sowie Therapeut*in-Klient*in-Interaktion.
  • bewerten (kritisch) Prozesse klinischer Entscheidungsfindung auf Basis der Formen, diagnostischen Tools, ergotherapeutischer und bezugswissenschaftlicher Theoriebezüge und Evidenz sowie der ethischen Theoriebezüge.

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • vertreten ihre Ergebnisse der professionellen und klinischen Entscheidungsfindung argumentativ im interprofessionellen Team und entwickeln diese im Fachdiskurs gemeinsam weiter.
  • informieren Klient*innen und Angeh?rige der Ergotherapie über Erkenntnisse Professioneller und Klinischer Urteilsbildung.
  • kommunizieren, wie Prozesse der KU einerseits angebahnt und geschult und andererseits überprüft und bewertet werden k?nnen.

Wissenschaftliches Selbstverst?ndnis / Professionalit?t

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich abgeschlossen haben,

  • ordnen die Professionelle und Klinische Urteilsbildung als zentrale Kompetenz für professionelles Handeln in der Ergotherapie ein.
  • kennzeichnen ihr Handeln und ihre Kommunikation durch eine reflektierte berufsethische Haltung und ausgerichtet an einer klientenzentrierten Perspektive.
  • reflektieren und übernehmen Verantwortung für das Erfassen und Reflektieren
    komplexer fachbezogener Probleme einer ergotherapeutischen Praxis.

Literatur

  • Benett, S. & Benett, J. (2000): The process of evidence-based practice in occupational therapy: Informing clinical decisions. Australian Occupational Therapy Journal (2000), 47, 171-180 
  • Duncan, E. (2020). Foundations for Practice in Occupational Therapy. 6. Edition. Churchill Livingstone: Elsevier.
  • Duncan, E. (2022). Skills for Practice in Occupational Therapy. 2nd. Edition. Churchill Livingstone: Elsevier.
  • Feiler, M. (Hrsg.) (2019). Professionelles und Klinisches Reasoning in der Ergotherapie. Ein Leitfaden für reflektiertes Denken und Handeln. Stauttgart: Thieme.
  • Higgs, J., Jones, M.A., Loftus, S. & Christensen, N. (2018). Clinical reasoning in the health professions (4th ed.). Amsterdam: Elsevier.
  • Klemme, B. & Siegmann, G. (2015). Clinical Reasoning. Therapeutische Denkprozesse lernen. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme.
  • Schubert, A. (2019). Lernbedarf von PraktikerInnen der Logop?die, Ergotherapie und Physiotherapie für evidenzbasiertes Arbeiten-Querschnittsstudie. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualit?t im Gesundheitswesen, 140, 43-51.
  • Tempesta, St. & Mcintyrea, A. (2006). Using the ICF to clarify team roles and demonstrate clinical reasoning in stroke rehabilitation. Disability and Rehabilitation Volume 28, Issue 10,663-667 
  • Unsworth, C. (2001). The Clinical Reasoning of Novice and Expert Occupational Therapists. Scandinavian Journal of Occupational Therapy,Volume 8, Issue 4, 163-173
  • Wilkert, J. (2015). Rückschau auf Clinical Reasoning in der Ergotherapie. Ergoscience. 2015, Vol. 10 Issue 2, 77-80

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul st?rkt die professionellen Handlungskompetenzen und bereitet auf das weiterführende Modul "Ergotherapie: Klinische Urteilsbildung 2" vor.

Verwendbarkeit nach Studieng?ngen

  • Ergotherapie, Logop?die, Physiotherapie
    • Ergotherapie, Logop?die, Physiotherapie, B.Sc. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Berding, Jutta
    Lehrende
    • Berding, Jutta