Evidenzbasierte Praxis - Ergotherapie
- Fakult?t
Fakult?t Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 15.01.2025.
- Modulkennung
22B1339
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- H?ufigkeit des Angebots des Moduls
nur Sommersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
Ziel des Moduls ist es, vertiefte Kenntnisse über die für Therapieberufe relevanten Begriffe, Prinzipien
und Arbeitsschritte der Evidenzbasierten Praxis unter Berücksichtigung kultureller, sozialer und
geschlechtlicher Diversit?t zu erwerben, deren Relevanz für die Sicherung von Qualit?t zu erkennen,
diese auf die eigene Berufsgruppe anzuwenden sowie im Kontext interprofessioneller Zusammenarbeit zu kommunizieren. Das Konzept der Evidenzbasierten Praxis (EBP) ist Voraussetzung für eine bessere I(interprofessionelle) Patient*innenversorgung. EBP im klinischen Alltag umzusetzen bedeutet, sich regelm??ig und zielgerichtet am akademischen Wissensschatz der aktuellen Forschung bedienen zu k?nnen, um korrekte klinische Entscheidungen für die Patient*innen zu treffen (Diagnose, Prognose, Beurteilen des klinischen Verlaufs, Einleiten einer Intervention). Ein Teil dieses Moduls ist der berufsgruppenspezifischen Anwendung von EBP im Rahmen eines "Journal Clubs" gewidmet. Der Journal Club ist eine etablierte Methode, um Fragen aus dem Berufsalltag der Gesundheitsberufe (Ergotherapie, Logop?die und Physiotherapie) systematisch mit der besten verfügbaren Evidenz zu beantworten und in einer Gruppe von Gleichgesinnten zu diskutieren. Die Teilnehmer*innen w?hlen nach bestimmten Kriterien Studien zu einem relevanten Thema aus und stellen diese im Plenum vor. Anschlie?end werden die wissenschaftliche Qualit?t und der klinische Nutzen der Studienergebnisse für die Arbeit mit Patient*innen diskutiert. Die hier erlernte Methode kann auch nach dem Studium im Berufsleben fortgesetzt werden, z.B. in digitaler Form.
- Lehr-Lerninhalte
Lehr-Lerninhalte
LE 1 Leitlinien und Evidenzbasierte Praxis
1.1 Grundlagen der Evidenzbasierten Medizin und Praxis
1.2 Formen der Evidenz
1.3 Arbeitsschritte Evidenzbasierter Praxis
1.4 Instrumente der Evidenzbasierten Medizin bzw. Praxis
1.4.1 Leitlinien
1.4.1.1 Ziele, Zielgruppen und Einsatzbereiche von Leitlinien
1.4.1.2 Entwicklung und Implementierung von Leitlinien im Gesundheitswesen
1.4.1.3 Die Rolle der AWMF (Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften)
im Zusammenhang mit EBP und Leitlinien
1.4.1.4 Klassen von Leitlinien und deren Charakteristika
1.4.1.5 Bewertungsinstrumente von Leitlinien (z.B. DELBI, 3-Stufen-Konzept der Leitlinienentwicklung
der AWMF)LE 2 Berufsgruppenspezifische Anwendungen (ET, LP, PT): Bewerten von (internationalen) Studien in
Form eines "Journal Clubs"2.1 Grundlegende Einführung in den Journal Club und seine Formate (z.B. klassisch, digitale Plattform usw.)
2.2 Studiendesigns und ihre Bedeutung für die ergotherapeutische, logop?dische und physiotherapeutische Forschung und klinische Praxis
2.3 Evidenz-Hierarchien
2.4 Instrumente zur Bewertung des Verzerrungsrisikos verschiedener Studientypen
2.5 Berufsspezifische Instrumente zur Bewertung externer Evidenz aus (internationalen) Studien
2.6 Anwendung von Bewertungsinstrumenten und -kriterien zur Beurteilung der methodischen und statistischen Qualit?t einer (internationalen) Studie vor dem Hintergrund der sozio-kulturellen Vielfalt im Gesundheitswesen
2.7 Bewertung der Aussagekraft und Qualit?t einer (internationalen) Studie mit Schlussfolgerungen für den praktisch-therapeutischen Ansatz unter Berücksichtigung von Aspekten der kulturellen, sozialen und geschlechtlichen Vielfalt
2.8 ?bertragbarkeit von Forschungsergebnissen für die klinische Praxis
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 15 Seminar Pr?senz - 30 Seminar Pr?senz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 50 Veranstaltungsvor- und -nachbereitung - 25 Literaturstudium - 30 Referatsvorbereitung -
- Weitere Erl?uterungen
1 SWS wird mit 15 Stunden Workload berechnet, bei 3 SWS: 45 Stunden dozentengebundener Workload
LE1: 1 SWS, LE2: jeweils 2 SWS
- Benotete Prüfungsleistung
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
- Klausur oder
- Hausarbeit
- Bemerkung zur Prüfungsart
Die Prüfungsleistung findet in Form eines "Journal Clubs" statt, in dem es um die kritische Bewertung
einer ausgew?hlten Studie mit Hilfe eines geeigneten Bewertungsinstruments geht.
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Referat: ca. 30 Minuten; dazugeh?rige Ausarbeitung: ca. 3-5 Seiten
Hausarbeit: ca. 10-15 Seiten
Klausur: Siehe jweils gültige Studienordnung
Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.“
- Empfohlene Vorkenntnisse
In diesem Modul werden Kenntnisse über grundlegende Prinzipien und Vorgehensweisen der
systematischen Literaturrecherche sowie über Ziele und Merkmale unterschiedlicher Studiendesigns
vorausgesetzt.
- Wissensverbreiterung
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- verstehen die unterschiedlichen Formen von Evidenz und kennen M?glichkeiten, diese jeweils zu sichern bzw. zu überprüfen.
- veranschaulichen die Prinzipien und Arbeitsschritte Evidenzbasierter Praxis im Detail.
- verstehen und erkl?ren Ziele und Einsatzbereiche von Leitlinien.
- unterscheiden und kategorisieren diverse Instrumente zur Bewertung externer Evidenz aus
Studien. - unterscheiden und kategorisieren Kriterien zur Bewertung externer Evidenz aus Studien.
- Wissensvertiefung
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- integrieren die gezielte und systematische Literaturrecherche als wichtigen Bestandteil in das
Gesamtgefüge Evidenzbasierter Praxis. - setzen die Komponenten von Evidenz zueinander in Beziehung.
- bringen Erkenntnisse aus externer Evidenz mit der eigenen Fachexpertise bzw. dem
professionellen Erfahrungswissen sowie mit den individuellen Bedarfen ihrer Patient*innen
/Klient*innen in Einklang. - berücksichtigen individuelle Bedarfe Ihrer Klient*innen/Patient*innen, die durch kulturelle, soziale oder geschlechtliche Diversit?t gepr?gt sein k?nnen.
- vertiefen ihre Lesekompetenzen in Bezug auf Fachliteratur.
- integrieren die gezielte und systematische Literaturrecherche als wichtigen Bestandteil in das
- Wissensverst?ndnis
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- bewerten Fachliteratur kritisch und mit Hilfe anerkannter Kriterien.
interpretieren Ergebnisse relevanter wissenschaftlicher Literatur und ordnen deren Nutzen für therapeutische Praxisprobleme ein.
- Nutzung und Transfer
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- nutzen Leitlinien gezielt als Instrument der Entscheidungsfindung im Rahmen evidenzbasierter
Praxis. - ziehen bewertete Erkenntnisse aus Studien zur fundierten Entscheidungsfindung heran.
- stellen sicher, dass die eigene therapeutische Arbeit auf anerkannter Evidenz aufgebaut wird.
- legen im klinischen Alltag ihrem therapeutischen Handeln die bestverfügbare Evidenz zugrunde.
- beziehen Aspekte kultureller, sozialer und geschlechtlicher Diversit?t in ihre Entscheidungsfindung
ein.
- nutzen Leitlinien gezielt als Instrument der Entscheidungsfindung im Rahmen evidenzbasierter
- Wissenschaftliche Innovation
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- entwickeln auf der Basis bewerteter Erkenntnisse aus externer Evidenz ein angepasstes und
geeignetes therapeutisches Vorgehen und bringen dieses mit den Bedarfen ihrer Klient*innen
/Patient*innen unter Berücksichtigung kultureller, sozialer und geschlechtlicher Diversit?t in
Einklang. - w?hlen für den eigenen Forschungsprozess kritisch bewertete Evidenz aus.
reflektieren den jeweils aktuellen Stand externer Evidenz und leiten bestehende
Forschungsbedarfe ab.
- entwickeln auf der Basis bewerteter Erkenntnisse aus externer Evidenz ein angepasstes und
- Kommunikation und Kooperation
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- k?nnen die Bedeutung Evidenzbasierter Praxis im Diskurs mit Fachvertreter*innen fundiert darstellen und begründen.
- bringen Erkenntnisse aus Wirksamkeitsstudien in Entscheidungsfindungsprozesse ein und kommunizieren diese patient*innen-/klient*innenangepasst auf der Grundlage von shared-decisionmaking und unter Berücksichtigung kultureller, sozialer und geschlechtlicher Diverstit?t.
- diskutieren die Relevanz der Anwendung von Forschung zur Etablierung klinischer Evidenz im Diskurs mit Vertreter*innen der eigenen Disziplin sowie anderer gesundheitsbezogener Disziplinen.
- Wissenschaftliches Selbstverst?ndnis / Professionalit?t
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- reflektieren ihr berufliches Handeln kritisch auf der Basis der Evidenzbasierten Praxis und unter
Berücksichtigung kultureller, sozialer und geschlechtlicher Vielfalt. - verstehen sich als wissenschaftlich reflektierende und lebenslang lernende Praktiker*innen.
- reflektieren ihr berufliches Handeln kritisch auf der Basis der Evidenzbasierten Praxis und unter
- Literatur
- AGREE Next Steps Consortium (2017). The AGREE II Instrument [Electronic version]. Letzter Zugriff 09.01.2023 von www.agreetrust.org.
- Beushausen, U. u. Gr?tzbach, H. (2018). Evidenzbasierte Sprachtherapie..2. Aufl. Schulz- Kirchner, Idstein.
- Borgetto, B., Tomlin, G.S., Max, S., Brinkmann, M., Spitzer, L. & Pfingsten, A. (2019). Evidenz in der Gesundheitsversorgung: Die Forschungspyramide. In Gesundheitswissenschaften (pp. 643-654). Springer, Berlin, Heidelberg.
- Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation (GRADE) Working Group 2013; GRADE Handbook – Handbook for grading the quality of evidence and the strength of recommendations using the GRADE approach. Updated October 2013. Hamilton. Letzter Zugriff 09.1.2023 von gdt.gradepro.org/app/handbook/handbook.html
- Greenhalgh, T. (2015). Einführung in die Evidence-based Medicine. 3. Aufl., Hans Huber, Bern.
- Haring, R. u. Siegmüller, J. (2018). Evidenzbasierte Praxis in den Gesundheitsberufen. Springer, Berlin.
- Herbert, R., Jamtvedt, G., Hagen, K. B., & Elkins, M. (2022). Practical evidence-based physiotherapy. Amsterdam: Elsevier.
- Law, M.C., & MacDermid, J. (Eds.). (2013). Evidence-based rehabilitation: A guide to practice. 3rd ed. Edition. Slack Incorporated.
- Mangold, S. (2013). Evidenzbasiertes Arbeiten in der Physio- und Ergotherapie. 2. Aufl., Springer, Berlin.
- Sackett, D.L., Rosenberg, W.M.C., Gray, J.A.M., Haynes, R.B., Richardson, W.S. (1996). Evidence based medicine: what it is and what it isn’t. BMJ, Vol. 312, Nr. 7023.
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul st?rkt die versorgungsbezogenen Kompetenzen und knüpft an Kenntnisse und Fertigkeiten der systematischen Literaturrecherche sowie Kenntnisse zum empirischen Forschungsprozess aus dem vorhergehenden Modul "Einführung in die empirische Forschung für Therapieberufe" an. Das Modul bereitet zudem auf das Wissenschaftliche Praxisprojekt und die Bachelorarbeit vor, indem die Studierenden lernen, Evidenzlücken und Forschungsbedarfe zu identifizieren bzw. den aktuellen Stand der Evidenz einzusch?tzen.
- Verwendbarkeit nach Studieng?ngen
- Ergotherapie, Logop?die, Physiotherapie
- Ergotherapie, Logop?die, Physiotherapie, B.Sc. (01.09.2024)
- Modulpromotor*in
- Schneider, Barbara
- Lehrende
- Person unbekannt
- Schneider, Barbara