Kommunale Partizipation und inklusive Gesellschaftsentwicklung

Fakult?t

Fakult?t Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 16.11.2023.

Modulkennung

22M0858

Niveaustufe

Master

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

H?ufigkeit des Angebots des Moduls

nur Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Dieses Modul bildet den Abschluss der Speziellen Kompetenz Bildungsmanagement und –planung in der Kommune und führt sowohl die Teilthemen der Module zusammen, als auch weiter zu einer weitreichenden Perspektive von Inklusion als Gesellschaftsentwicklung, ohne die Zielvorstellungen laufender und zukünftiger sozialer Programme in Kommunen nur zu kurzfristigen Modellvorhaben ohne lebensweltlichen Bezug verkommen würden. Es sollen Wirkungsbereiche einer grundlegenden Theorie und eines umfassenden gesellschaftstheoretischen Verst?ndnisses inklusiver Bildung in Kommunen erarbeitet werden, die zeigen, dass nur mit Hilfe von Partizipation, Demokratiebildung und hinreichenden Anerkennungsstrukturen eine nachhaltige F?rderung von Bildungsinfrastrukturen und lebensweltlichen Bildungsprozessen (als Pers?nlichkeitsentwicklung im Zuge der Gesellschaftsentwicklung und als duale Tatsache verstanden) in Kommunen plausibel scheint.

Lehr-Lerninhalte

1. Inklusive Kommune und kommunale Inklusion – Grundverst?ndnis eines kategorialen Zusammenhanges 2. Inklusion als Kern einer (ver?nderten) Gesellschaftsentwicklung 3. Lebensweltbezüge und Identit?t im Raumbezug als Basis partizipatorischer Prozesse 4. Modelle, Methoden und Ziele von Partizipationsmodellen 5. Vereine und Initiativen als kommunale ?ffentlichkeiten und kommunikative Gegenwelt zu systemischen Einflüssen 6. Einordnung der Analysen in Grundlagentheorie a. Anerkennungstheorie (Honneth) b. Kommunikationstheorie (Habermas) c. Demokratie, Bürger/-innen und Gesellschaft (z.B. Negt) 7. Rehabilitierung der Kommune als soziale ?ffentlichkeit oder ihr Verschwinden in mediatisierten ?ffentlichkeiten und Beziehungen? 8. Zielvorstellungen einer partizipativen Gestaltung von Inklusion in Kommunen: Urteilsf?higkeiten der Bürger/-innen und Bereitschaften zum diversit?tssensiblen Zusammenleben, Konsequenzen für Soziale Arbeit 9. Community Organizing, Kommunalp?dagogik und sozialr?umliche Soziale Arbeit im Vergleich (ihrer partizipatorischen und demokratiebildenden Potenziale für Gesellschaftsentwicklung)

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
45SeminarPr?senz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
30Erstellung von Prüfungsleistungen-
75Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Hausarbeit oder
  • Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung)
Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Hausarbeit: ca. 15-20 Seiten

Referat: ca. 30-45 Minuten mit schriftlicher Ausarbeitung von ca. 8-10 Seiten

Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

Besuch des zweiten Moduls dieser Speziellen Kompetenz

Wissensverbreiterung

Die Studierenden k?nnen das Wissen um Partizipation deutlich erweitern, indem es nicht nur auf unterschiedliche Beteiligungsformen begrenzt, sondern vor allem in Gesellschaftstheorie verortet wird. So erschlie?t sich den Teilnehmenden ein breiter Wissensrahmen von Demokratiebildung durch Partizipation und beteiligungsbezogene Strukturbildung, es entsteht ein Einblick in den Zusammenhang formeller Beteiligungsstrukturen, Beteiligungserfahrungen in unterschiedlichen Kontexten (Vereine, Jugendhilfe, Initiativen, Schulen) und Demokratiepotenzialen, die Voraussetzung für eine nachhaltige Inklusion sind: Gesellschaftsentwicklung wird von den Studierenden als Basis für Inklusion, mithin eine Bildung für alle nur durch die Entwicklung einer Gesellschaft für alle als plausibel bestimmt.

Wissensvertiefung

Dieses Modul beschlie?t die Spezielle Kompetenz Bildungsmanagement und ?planung in der Kommune und bietet allein durch das Resümee aller drei Module ein umfassendes Kompendium vertiefender Analysen der Zusammenh?nge von Bildung, Raum, Teilhabe und Gesellschaftsentwicklung, was durch die Auseinandersetzung mit grundlegenden Theorien zu Anerkennung, Kommunikation als Vergesellschaftungsform und Demokratiebildung noch mal mehr unterstütz wird. Die Studierenden erreichen eine gemeinsam erarbeitete Tiefe in der Analyse einer aktuellen praxisbezogenen Problemstellung ? kommunale Gestaltung von Bildungsinfrastrukturen, die nur durch eine Kombination von Management, Planung und Partizipation lebensweltlich anschlussf?hig scheinen ? und sind in der Lage, vereinfachenden Darstellungen und Operationalisierungen sozialer Programm zu widerstehen.

Wissensverst?ndnis

Die Teilnehmenden wissen um grundlegende Theorieans?tze zur inklusiven Gesellschaftsentwicklung und k?nnen die Reichweite verbreiteter Partizipationsmodelle einsch?tzen bzw. revidieren und eigene Konzepte der Beteiligung entwerfen, die den Zielvorstellungen einer gelebten (durch Erfahrung gesteuerten) Demokratiebildung entsprechen.

Nutzung und Transfer

Studierende wenden die Kategorien verschiedener Theorien an, um im Ergebnis vor allem Community Organizing, Kommunalp?dagogik und sozialr?umliche Soziale Arbeit im Vergleich betrachten k?nnen, sprich ihre partizipatorischen und demokratiebildenden Potenziale für Gesellschaftsentwicklung im gemeinsamen Seminardiskurs ermitteln.

Wissenschaftliche Innovation

Studierende k?nnen die Unterscheidung zwischen einer inklusiven Kommune und kommunaler Inklusion einordnen in Diskurse um eine gesellschaftstheoretische Verankerung von Teilhabe und für die Innovation der Bildungspraxis bewerten. 

Kommunikation und Kooperation

Studierende diskutieren im Seminar und in Arbeitsgruppen, k?nnen Argumente ausführen, relativieren und anhand von Gegenargumenten entweder untermauern oder modifizieren. Sie k?nnen Arbeitsergebnisse nachvollziehbar pr?sentieren und sich einem kritischen Diskurs stellen.

Wissenschaftliches Selbstverst?ndnis / Professionalit?t

Im Ergebnis dieses Moduls und des gew?hlten Schwerpunktes verorten die Studierenden die raumbezogene Perspektive auf Bildung und Methoden des Bildungsmanagements in ihrem Verst?ndnis sozialp?dagogischer Professionalit?t.

Literatur

Cameron, H./Kourabas, V. (2013): Vielheit denken lernen. Pl?doyer für eine machtkritischere erziehungswissenschaftliche Auseinandersetzung. In: Zeitschrift für P?dagogik 2013 (H. 2), S. 258-274 Degener, T./Mogge-Grotjahn, H. (2012): ?All inclusive“? Ann?herungen an ein interdisziplin?res Verst?ndnis von Inklusion. In: Balz, H.-J./Benz, B./Kuhlmann, C. (Hrsg.): Soziale Inklusion. Grundlagen, Strategien und Projekte der Sozialen Arbeit. Wiesbaden, S. 59-77 Habermas, J. (1997): Faktizit?t und Geltung. Beitr?ge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats. Frankfurt/M. Heinelt, H. (2009): Governance und Wissen. In: Matthiesen, U./Mahnken, G. (Hrsg.): Das Wissen der St?dte. Neue stadtregionale Entwicklungsdynamiken im Kontext von Wissen, Milieus und Governance. Wiesbaden, S. 347-363 Honneth, A. (2011): Das Recht der Freiheit. Frankfurt/M. Negt, O. (2010): Der politische Mensch. Demokratie als Lebensform. G?ttingen

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul schlie?t den gew?hlten Studienschwerpunkt ab. Es bestehen unmittelbare Bezüge zum Themenfeld des parallel erfolgenden Moduls "Gestaltung von Teilhabe im sozialen Raum (III): Partizipation und Erm?chtigung", das die Studierenden mit den Kenntnissen der Schwerpunktstudien vertiefend betrachten k?nnen.

Verwendbarkeit nach Studieng?ngen

  • Management in Nonprofit-Organisations
    • Management in Nonprofit-Organisations M.A. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Maykus, Stephan
    Lehrende
    • Maykus, Stephan