Kommunikation, Edukation und Gesundheitsmanagement

Fakult?t

Fakult?t Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 07.04.2025.

Modulkennung

22M1157

Niveaustufe

Master

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

H?ufigkeit des Angebots des Moduls

nur Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Physiotherapeuten sind im Allgemeinen in den berufsspezifischen Untersuchungsprozederen und Behandlungsprogrammen gut ausgebildet. Motivation, Vertrauen, Akzeptanz der Klienten sind im physiotherapeutischen Prozess wichtige Voraussetzungen für ein nachhaltiges Behandlungsresultat und Adh?renz zu den Empfehlungen des Therapeuten. Motivation, Vertrauen und Verst?ndnis werden durch eine auf Empathie basierenden professionellen, therapeutische Allianz und Kommunikationsprozesse, gef?rdert.

W?hrend die dominant fachlich orientierten Prozederen im therapeutischen Prozess in der Regel oft reflektiert und in Weiterbildungen vertieft werden, verlaufen Kommunikationsprozess und die Entwicklung einer professionellen, therapeutischen Beziehung (?Allianz“) eher selbstverst?ndlich und implizit ab.

Weiterhin beleuchtet dieses Modul vor dem Hintergrund sich stetig ver?ndernder gesundheitspolitischer und gesellschaftlich-sozialer Rahmenbedingungen den Wandel der Gesundheitsversorgung sowie seiner Konsequenzen für deren Leistungserbringer des Gesundheitswesens, insbesondere der muskuloskelettalen Therapie. Au?erdem werden die Studierenden mit institutions?konomischen Besonderheiten aus der nationalen und globalen Gesundheitsversorgung vertraut gemacht. In diesem Modul wird die Vernetzung von makro- und mikro?konomischen Ebenen bis hin zu einzelwirtschaftlichem Handeln und konkreten Managementbezügen innerhalb der physiotherapeutischen Versorgung hergestellt. Die Studierenden lernen zudem Optionen des sozialen Unternehmertums kennen. Konkret werden aus der Perspektive der muskuloskelettalen Therapie, unternehmerische Gesch?fts- und Praxismodelle analysiert, um zu verdeutlichen, dass auch in sozialen und patientenzentrierten Kontexten eine dienstleistungsorientierte und strategische Positionierung und Führung erforderlich ist.

Lehr-Lerninhalte

Zielsetzung dieses Ausbildungsmoduls ist die (1) Vermittlung Inhalte der therapeutischen Allianz, wie Personenzentriertheit, Intersubjektivit?t, Kommunikation und ?Shared Decision-Making“ (Auftragskl?rung) als Basis für alle physiotherapeutische Handlungen. In Diskussionen werden die Thematik der ?schwierigen und einfachen“ Patienten vertieft. In der Kommunikation wird die eigene Kommunikationsstil in Vergleich zum Sokratischen Dialog, aktiven Zuh?ren und ?Motivational Interviewing“ reflektiert. Praxisbeispiele der Studierenden und der Dozentin unterstützen den Lernprozess. 

(2) Die Rolle der Edukation in der muskuloskelettalen Praxis wird einerseits im Rahmen der F?rderung der therapeutischen Allianz und Intersubjektivit?t und des ?Shared Decision-Making“ besprochen. Das Augenmerk liegt dabei auf das Verst?ndnis und die Befindlichkeit des Patienten im ganzen physiotherapeutischen Prozess. Dies wird im Hintergrund der Konzepte der Pathogenese und der Salutogenese besprochen. Andererseits werden die Aspekte der Vorbereitung einer edukativen Sitzung, inkl. die M?glichkeiten des Wissenstransfer beim Patienten diskutiert.

Zudem werden die Studierenden in der Lage sein, aus Sicht der manuellen Therapie einen unternehmerischen Standpunkt der Gesch?ftsentwicklung einzunehmen – flankiert durch Methoden wie Design Thinking, Balanced Scorecard oder Business Model Canvas Management. Folgende fachliche Inhalte sollen vermittelt werden: (1) Makro- und Mikro?konomie des Gesundheitsversorgung, (2) Industrie- und institutionen?konomische Besonderheiten der Gesundheitsversorgung, (3) einzelwirtschaftliche Aspekte der Physiotherapie, (4) strategische Führung und Steuerung von physiotherapeutischen Einrichtungen oder anderen Gesundheitsunternehmen, (5) operative Führung und Steuerung von physiotherapeutischen Einrichtungen und anderen Gesundheitsunternehmen, Tools und Techniken des Managements für Gesundheitseinrichtungen, (6) Change Management als Methode des organisatorischen Wandels (7) Erfolgsfaktoren von Social Enterprises (8) Existenzgründungsmanagements für physiotherapeutische Einrichtungen (9) Dienstleistungsorientiertes Innovationsmanagements. Folgende methodischen Inhalte sollen vermittelt werden: (1) Theoriegeleitete Modelle der Gesundheits?konomie sowie des Managements im Gesundheitswesen, (2) Methoden, Heuristiken und Entscheidungstechniken der Gesundheits?konomie sowie des Managements in Gesundheitsinstitutionen, (3) Quellenstudium und Literaturarbeit, (4) Empirische Grundkenntnisse im Kontext der Gesundheitswirtschaft, (5) Fallstudien und Projektarbeit (6) Business Model Canvas, Design Thinking, Balanced Scorecard. Folgende fachpraktischen und f?cherübergreifenden Inhalte sollen vermittelt werden: (1) Denken und Handeln in gesamt?konomischen und gesellschaftlichen Zusammenh?ngen, (2) Kooperationen mit Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, (3) Praxisinduzierte Seminararbeiten und Fallstudien, (4) Vermittlung einer holistischen, multiparadigmatischen Gesamtsicht unter Einbeziehung angrenzender wissenschaftlicher Fachdisziplinen Darüber hinaus werden auch die Fachdisziplinen, wie z. B. Rechtswissenschaft, Informationsmanagement, Soziologie, Medizin, Pflegewissenschaft tangiert. (5) Entwicklung, Analyse und Grob-Projektierung dienstleistungsorientierter Gesch?ftsmodellinnnovationen in der Gesundheitsversorgung und Physiotherapie. Im Rahmen dieses Moduls kommen unterschiedliche Lehr- und Lernformen zum Einsatz, um eine didaktische Varianz zu erzielen. Neben Vorlesungen und ?bungen wird dem Selbststudium (z. B. Literaturarbeit, Quellenstudium) sowie der Fallstudienarbeit ein gro?er Stellenwert beigemessen. Studienbegleitende Projekte erg?nzen die o. g. Lehrformen zum Ziel der Erlangung berufspraktischer Qualifikationen. Eine weitere wichtige Lehrform besteht in der Co-Edukation der Studierenden durch moderierte Gruppenpr?sentationen. --- IFOMPT-Kriterien: A1, 2, 3, 4, 5; D1, 6, 7, 10; K4; S5, 6

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
60VorlesungPr?senz oder Online-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
90Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Hausarbeit oder
  • Projektbericht (schriftlich)
Bemerkung zur Prüfungsart

Die Auswahl der benoteten und unbenoteten Prüfungsarten aus den vorgegebenen Optionen obliegt der jeweiligen Lehrperson. Diese h?lt sich dabei an die jeweils gültige Studienordnung.

Als konkretisierte Form der Hausarbeit kann als Prüfungsform auch eine Fallstudie gew?hlt werden.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Hausarbeit: ca. 10-15 Seiten
Projektbericht, schriftlich: ca. 10-15 Seiten, exklusive Anhang

Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

keine

Wissensverbreiterung

Die Studierenden verstehen und interpretieren den physiotherapeutischen Prozess und die Rolle der therapeutischen Allianz. Sie reflektieren ihren Kommunikationsstil und sind in der Lage in gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozesse personenzentrierte Gespr?che mit Patienten zu führen. 


Sie haben ein kritisches Verst?ndnis (critical appraisal/to critically appraise) über die Rolle der Patientenedukation in Kombination mit personenzentrierten Kommunikationsprozesse anhand praxisnahen Beispielen. Dazu analysieren und diskutieren (to discuss/critically appraise) die Bausteine einer erfolgreichen edukativen Sitzung.

Die Studierenden verstehen und interpretieren gesundheits?konomische Gesamtzusammenh?nge auf der Grundlage eines tiefgehenden Verst?ndnisses der ?basis?konomischen Theorie“ im Kontext der Gesundheitsversorgung. Sie verfügen über erweiterte Managementexpertise im Bereich des Gesundheitswesens und verstehen in ihrer Tiefenstruktur die S?ulen des sozialen Unternehmertums. Sie sind in der Lage, konkrete Problemstellungen der Gesundheitsversorgung auf der Basis gesundheits?konomischer Theorien aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, zu l?sen und zu reflektieren.

Wissensvertiefung

Die Studierenden verfügen über ein vollst?ndiges und integriertes Wissen bezogen auf die allgemeinen Theorien und Techniken des strategischen Gesundheitsmanagements, der Priorisierung und Akzentuierung der für den Gesundheitssektor relevanten Führungs- und Steuerungstechniken des strategischen Managements sowie der Diskussion, Anwendung und kritischen Reflexion der Tools und Techniken der Strategieumsetzung. Die Studierenden sind in der Lage, die Logik des Sozialunternehmertums kritisch zu reflektieren.

Wissensverst?ndnis

Die Studierenden transferieren die Aspekte der Kommunikation, Allianzbildung und Edukation in ihre klinische Praxis und reflektieren, analysieren und (reflect, analyse, synthesise) ihre Erfahrungen in dozenten- und selbstgesteuerten Diskussionsrunden.

Die Studierenden integrieren ihr Wissen über Theorien der Gesundheits?konomie in die Bearbeitung komplexer Praxisprobleme und l?sen diese eigenst?ndig unter Anwendung einschl?giger Tools und Techniken des strategischen und operativen Managements. In der Bearbeitung von Praxisprojekten und Fallbeispielen eignen sie sich selbstst?ndig neues Wissen und Probleml?sestrategien an und beschaffen sich notwendige Informationen.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden transferieren ihr theoriegeleitetes Wissen auf konkrete praktische Anwendungsfelder und Managementprobleme in der physiotherapeutischen Gesundheitsversorgung. Sie wenden spezifische Tools zur Führung von Gesundheitsunternehmen an und verfügen über methodisches Selektionsverm?gen in Abh?ngigkeit von der relevanten Problemstellung.

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden verfügen über Moderations- und Pr?sentationstechniken, mit denen sie ihre erarbeiteten Ergebnisse gegenüber einem kritischen Fachpublikum qualifiziert vertreten. Sie treten auf unterschiedlichen Ebenen in einen kritischen Dialog mit anderen Studierenden und Fachexperten. In Seminaren, Fallstudien und Rollenspielen wenden sie ihre kommunikativen und kooperativen Kompetenzen an, um mit sozialpsychologischen Widerst?nden bei der Realisierung organisatorischer Ver?nderungen umzugehen

Literatur

  • Oberender P, Hebborn A., Engelmann, Anja (2016): Wachstumsmarkt Gesundheit, 4. vollst?ndig überarbeitete Auflage, Konstanz.
  • Rasche, C./Braun von Reinersdorff, A./Tiberius, V. (2016): Expertenorganisationen, in wisu, 45. Jg., Heft 2, Februar 2016, S. 182-190.
  • Rasche, C./ Tiberius, V. (2016): Social Enterprises, in wisu, 45. Jg., Heft 8-9, August-September 2016, S. 919-932.
  • Rasche, C./Braun von Reinersdorff, A. (2015): Gesundheitsmanagement, in wisu, 44. Jg., Heft 8-9, August-September 2015, S. 279-286.
  • Pfannstiel, M./Rasche, C. (Hrsg.) (2017): Service Business Model Innovation in Healthcare and Hospital Management – Models, Strategies Tools, Wiesbaden.
  • Rasche, C./Braun von Reinersdorff, A. (2016): Krankenh?user als Expertenorganisationen - Wert-schaffung und Produktivit?tssteigerung durch innovative Gesch?ftsmodelle, in: Pfannstiel, M./Rasche, C./Mehling, H. (Hrsg): Dienstleistungsmanagement im Krankenhaus - Nachhaltige Wertgenerierung jenseits der operativen Exzellent, Wiesbaden, S. 1-24.
  • Braun von Reinersdorff, A./Rasche, C. (2014): Mobilisierung strategischer und operativer Leistungsreserven im Krankenhaus - Gestaltungsfelder und Grenzen der Service-Industrialisierung, in: Bouncken, R./Pfannstiel, M.A./Reuschl, A.J. (Hrsg.): Dienstleistungsmanagement im Krankenhaus (Band II), Berlin, S. 76-85.
  • Hogan, B./Braun von Reinersdorff, A./Rasche, C. (2014): Strategische und operative Notaufnahme-Steuerung als Wertsch?pfungsimperativ, kompakt Supplement Management & Krankenhaus, 12/2014, S. 12.
  • Rasche, C./Braun von Reinersdorff, A./Tiberius, V. (2012): Führung und Steuerung relationaler Expertenorganisationen – Strategien, Gesch?ftsmodelle und Positionierungsoptionen, in: Seisreiner, A./Armutat, S. (Hrsg.): Differentielles Management: Individualisierung und Organisation in systemischer Kongruenz, Wiesbaden, S. 215-240.
  • Braun von Reinersdorff A, Heitele S, Rasche C (2010): Pluralistischer Kompetenz- und Netzwerkwettbewerb als strategisches Paradigma der Gesundheitswirtschaft. In: K?hler R, Schr?der S (Hrsg.): ?konomische Perspektiven von Sport und Gesundheit, Sport?konomie 11, herausgegeben vom Arbeitskreis Sport?konomie e.V., S. 213 – 227.
  • Braun von Reinersdorff A (2007): Strategisches Krankenhausmanagement, Bern, G?ttingen, Toronto, Seattle.

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul vermittelt grundlegende kommunikative als auch gesundheits?konomische und managementbezogene Prinzipien, nach denen sich Handlungskonzepte in anderen Modulen ausrichten lassen. Die Studierenden erhalten au?erdem die M?glichkeit, Inhalte anderer Module auf ihre kommunikative und gesundheits?konomische Dimensionen zu beleuchten.

Verwendbarkeit nach Studieng?ngen

  • Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMT)
    • Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie - OMT) (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Braun von Reinersdorff, Andrea
    Lehrende
    • Braun von Reinersdorff, Andrea
    • Piekartz, Harry
    Weitere Lehrende

    Hengeveld, Elly