Naturschutz zwischen Wildnis und Gestaltung
- Fakult?t
Fakult?t Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur (AuL)
- Version
Version 1 vom 21.08.2025.
- Modulkennung
44M0483
- Niveaustufe
Master
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- H?ufigkeit des Angebots des Moduls
nur Wintersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
Erfolge des Naturschutzes h?ngen davon ab, ob und inwieweit es gelingt, die Sicherung der Natur als gesellschaftliches und politisches Ziel zu verankern und in das naturbezogene Handeln gesellschaftlicher Gruppen und Milieus zu integrieren. Ziel dieses Moduls ist es, die kulturellen Bedeutungen von Naturauspr?gungen als praktisch relevantes Orientierungswissen für die Gestaltung unserer Umwelt verst?ndlich zu machen. Diese Grundlagen sind in der Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung Voraussetzung dafür, nicht nur ?kologische, gestalterische und technische Aspekte, sondern auch emotionale und kulturelle Bedeutungen von Natur in der Gesellschaft zu berücksichtigen, geeignete Leitideen zu finden und so eine Basis für eine breite Akzeptanz zu schaffen. Die Idee des Schutzes oder der Entwicklung von Wildnis ebenso wie kulturbetonter Lebensr?ume sch?pft aus einer Vielzahl von Bildern und Wertsetzungen des Menschen. Welche unterschiedlichen Emotionen und kulturellen Bedeutungen liegen den Vorstellungen von Natur, Landschaft, Wildnis oder anderen Kategorien im konkreten Fall zu Grunde? Welche Verbindungen gibt es in alten Kulturlandschaften zwischen dem Natur- und dem Kulturerbe der Menschheit? Ziel des Moduls ist, die Ambivalenzen zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, Tun und Lassen, Nutzung, Gestaltung und Prozessschutz sichtbar zu machen und kritisch zu reflektieren. Dies bildet die Grundlage für eine reflektierte Ideenfindung, Diskussion unterschiedlicher Ziele und Ma?nahmen und Partizipation der BürgerInnen innerhalb der Entscheidungsprozesse.
- Lehr-Lerninhalte
Das Spannungsfeld zwischen Wildnis und Gestaltung bietet eine ideale Grundlage für die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Naturauffassungen, Wertvorstellungen und Begründungsmustern und erlaubt neben den theoretischen Grundlagen zur kulturellen Dimension des Naturschutzes die praktische ?bertragung auf konkrete Planungssituationen, z.B. - Wildfluss Isar in München, - Sicherung/ Gestaltung von Brachen und naturnahen Fl?chen in St?dten, - Industrienatur/-w?lder Ruhrgebiet, Konzepte für Bergbaufolgelandschaften, - Schutzgebiete zwischen Prozessschutz und statischen Erhaltungszielen, - Erhaltung der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft, - Rückkehr der Beutegreifer in die Kulturlandschaft, - Bodenschutz vs. Renaturierung, - Wildnis für den oder ohne Menschen, - Naturerfahrungsr?ume in St?dten.
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 20 Vorlesung - 25 Seminar - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 60 Referatsvorbereitung - 35 Literaturstudium - 10 Erstellung von Prüfungsleistungen -
- Benotete Prüfungsleistung
- Hausarbeit oder
- mündliche Prüfung oder
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung)
- Bemerkung zur Prüfungsart
Standardprüfungsleistung: Hausarbeit mit Pr?sentation im Seminar
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Die Hausarbeit sollte 10 - 15 Seiten betragen, das wird besprochen.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Bachelor-Module Naturschutz und Gesellschaft; sozialwissenschaftliche Grundlagen u. a.; ?kologische Grundlagenkenntnisse
- Wissensverbreiterung
Studierende k?nnen emotionale und kulturelle Bedeutungen von Natur in der Gesellschaft berücksichtigen und vor diesem Hintergrund unterschiedliche Konzepte für Planungsr?ume entwickeln, diskutieren und im Hinblick auf gesellschaftliche Akzeptanz einsch?tzen.
- Wissensvertiefung
Studierende verfügen über Wissen und ein vertieftes Verst?ndnis über die Art und Weise, wie sich kulturelle Bedeutungen von Naturauspr?gungen auf Akzeptanz und Gestaltung der r?umlichen Umwelt auswirken.
- Wissensverst?ndnis
Neben Ziel- und Faktenwissen erwerben die Studierenden auch instrumentelles Transformationswissen zur L?sungsfindung im Spannungsfeld Naturschutz, Gesellschaft, Gestaltung.
- Nutzung und Transfer
Studierende k?nnen aus den Ambivalenzen zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, Tun und Lassen, Nutzung, Gestaltung und Prozessschutz zu einer reflektierte Ideenfindung gelangen und ihre Erkenntnisse auf ?hnliche Fragestellungen transferieren.
- Wissenschaftliche Innovation
Studierende entwickeln Forschungsfragen und lernen forschendes Entwerfen als zentrale Methode der Wissensgenerierung kennen.
- Kommunikation und Kooperation
Studierende k?nnen dieses Wissen bei der Kommunikation mit Fachleuten und BürgerInnen innerhalb planerischer Entscheidungsprozesse anwenden.
- Wissenschaftliches Selbstverst?ndnis / Professionalit?t
Studierende reflektieren verschiedene berufsbezogene Kontexten, in denen sich st?ndig wechselnde, neue und unvorhersehbare Herausforderungen stellen.
- Literatur
Deborah Hoheisel und Manuel Schweiger (2009): Neue Wildnisgebiete in Deutschland - Akzeptanz und privates Management von Wildnis als Strategie für den Fl?chenschutz, Naturschutz und Landschaftsplanung 41, (4)
Anne Ha? et al. (2012): ?Sehnsucht nach Wildnis. Aktuelle Bedeutungen der Wildnistypen Berg, Dschungel, Wildfluss und Stadtbrache vor dem Hintergrund einer Ideengeschichte von Wildnis“. Sehnsucht nach Natur. ?ber den Drang nach drau?en in der heutigen Freizeitkultur, Bielefeld: 107-141.
Weber, Andreas (2014): Andreas Weber: Lebendigkeit. Eine erotische ?kologie, K?sel-Verlag
Prominski, M., Maa?, M., Funke, L. (2014), Urbane Natur gestalten: Entwurfsperspektiven zur Verbindung von Naturschutz und Freiraumnutzung, (Basel: Birkh?user).
Latour, Bruno (2018): Das terrestrische Manifest. Suhrkamp
Lokman, Kees (2017): Cyborg landscapes: Choreographing resilient interactions between infrastructure, ecology, and society, Journal of Landscape Architecture, 12:1, 60-73, DOI: 10.1080/18626033.2017.1301289
Anders, K. & Fischer, L. 2020: Landschaftskommunikation – ein kleines Handbuch, oekom Verlag München
Bundesamt für Naturschutz (BfN) 2015: Naturschutz und Rechtsradikalismus – Gegenw?rtige Entwicklungen, Probleme, Abgrenzungen und Steuerungsm?glichkeiten, Heinrich, Gudrun; Kaiser, Klaus-Dieter; Wiersbinski, Norbert; BfN-Skripten 394
Hahne, Ulf (Hrsg.), 2014: Transformation der Gesellschaft für eine resiliente Stadt- und Regionalentwicklung – Ansatzpunkte und Handlungsperspektiven für die regionale Arena, Rohn, Detmold
Kegler, Harald, 2014: Resilienz – Strategien & Perspektiven für die widerstandsf?hige und lernende Stadt, Birkh?user, Basel.
Piechocki, Reinhard, 2010: Landschaft – Heimat – Wildnis, Schutz der Natur – aber welcher und warum? C.H.Beck, München.
Schmidt, Catrin, 2020: Landschaftliche Resilienz, Springer
Sch?bel, S?ren (Hrsg.), 2018: LAND-SCHAFTS|VERTRAG Zur kritischen Rekonstruktion der Kulturlandschaft, Jovis, Berlin.
Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltver?nderungen (WBGU), 2020: Landwende im Anthropoz?n – Von der Konkurrenz zur Integration
- Verwendbarkeit nach Studieng?ngen
- Landschaftsarchitektur
- Landschaftsarchitektur M.Eng. (01.09.2025)
- Modulpromotor*in
- Schultz, Henrik
- Lehrende
- Kiehl, Kathrin
- Rück, Friedrich
- Taeger, Stefan
- Schultz, Henrik
- Hanusch, Marie Luise