Wissenssnack Dienstag, 23. Juli 2024

Wie funktionieren Künstliche Neuronale Netze?

Mann l?chelt in die Kamera.
Axel Schaffland auf dem Gel?nde des Museums für Industriekultur. In der Sonderausstellung ?Künstliche Intelligenz. Die letzte Erfindung der Menschheit?“ ist sein Modell eines Künstlichen Neuronalen Netzes ausgestellt (Bild: dafabet888官网,大发dafa888 Osnabrück).
Nahaufnahme des Modells.
Das Mechanische Neuronale Netz soll als Modell die Vorg?nge in einem Künstlichen Neuronalen Netz veranschaulichen (Bild: dafabet888官网,大发dafa888 Osnabrück).
Nahaufnahme des Models.
Die Ausgabewerte der Neuronen werden an die n?chste Schicht weitergegeben, im Modell veranschaulicht durch Seile und Flaschenzüge (Bild: dafabet888官网,大发dafa888 Osnabrück).
Modell auf einem Ausstellungstisch im Museum.
Das Mechanische Neuronale Netz ist aktuell im Museum für Industriekultur ausgestellt und kann dort selbst ausprobiert werden.

T?glich sind wir von spannenden Wissenschaftsthemen umgeben. Mit dem Format ?Wissenssnack“ m?chten wir aktuelle wissenschaftliche Themen n?her beleuchten und mit unseren Expert*innen an der dafabet888官网,大发dafa888 Osnabrück zusammen beantworten.
Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile zu beeindruckenden Leistungen imstande: Sie kann selbst aus Beispielen Lernen oder komplexe Muster in Daten erkennen. Das ist m?glich dank der Verwendung Künstlicher Neuronaler Netze (KNN).

Was genau diese KNN sind und wie sie funktionieren erkl?rt uns Axel Schaffland, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der dafabet888官网,大发dafa888 Osnabrück, im Interview.

 

Was sind Künstliche Neuronale Netze?

Künstliche Neuronale Netze sind Computerprogramme, die sowohl im Aufbau als auch der Funktionsweise vom menschlichen Gehirn inspiriert sind. Das hei?t, sie bestehen aus vielen miteinander verbunden Neuronen, k?nnen aus Beispielen lernen und Muster in Daten erkennen. Das k?nnen sie besser als herk?mmliche Computerprogramme. Damit nehmen sie eine Schlüsselrolle im Bereich des maschinellen Lernens sowie der künstlichen Intelligenz ein.

Wie ist ein Künstliches Neuronales Netz aufgebaut?

Ganz allgemein bestehen KNNs aus Neuronen, die in mehreren Schichten hintereinander angeordnet sind. Neuronen sind dabei in gewissen Ma?en den Nervenzellen im Gehirn nachempfunden, die ebenfalls miteinander verknüpft sind. Werden Informationen - also Daten - in das KNN eingegeben, berechnen die Neuronen der ersten Schicht  
mittels mathematischer Funktionen aus den eingegebenen Daten einen Ausgabewert. Dieser wird wiederum an die Neuronen der n?chsten Schicht weitergegeben usw. So werden die Informationen verarbeitet bis schlie?lich in der Ausgabeschicht ein Ergebnis ausgegeben wird.

Um diesen Prozess zu veranschaulichen, habe ich ein mechanisches Modell eines KNN entwickelt, das Mechanische Neuronale Netz. Das Mechanische Neuronale Netz (MNN) hat drei Schichten. Eine Eingabeschicht, eine versteckte Schicht und eine Ausgabeschicht. Die Eingabeschicht und die versteckte Schicht haben jeweils zwei Neuronen und die Ausgabeschicht hat ein Neuron. Ein Beispiel, mit dem unser Modell arbeitet, ist die Hunderassenerkennung. Das hei?t wir haben verschiedene Merkmale von Hunden und wollen basierend auf diesen Merkmalen die Hunderasse klassifizieren.

In unserem Beispiel arbeiten wir mit der K?rpergr??e und der Kopfform des Hundes als Eingabeparameter (Anmerkung der Redaktion: siehe hellblaues und dunkelblaues Neuron im Bild). Als Ausgabe haben wir vier verschiedene Hunderassen, n?mlich A. Dackel, B. Chihuahua, C. Barsoi und D. Bernhardiner. Diese k?nnen wir am gelben Ausgabe Neuron (siehe Bild) ablesen. Wenn wir nun einen Hund sehen, k?nnen wir seine Merkmale an den Eingabeneuronen einstellen. Wir k?nnen beispielsweise die K?rpergr??e auf Gro? stellen und die Kopfform auf Kurz. Lesen wir dann den Output am Ausgabeneuron ab, sehen wir, dass es sich um einen Bernhardiner handelt. Genauer, von den vier m?glichen Klassen, die wir zur Auswahl haben, ist der Bernhardiner die wahrscheinlichste Klasse.

Wie lernt ein Künstliches neuronales Netz?

KNNs fallen in den Forschungsbereich Maschinelles Lernen und k?nnen auf spezielle Aufgaben adaptiert werden. Sie lernen also bestimmte Probleme zu l?sen. Wie funktioniert das bei künstlichen neuronalen Netzen? Die Verbindungen zwischen den einzelnen Neuronen sind gewichtet. Das hei?t, die Gewichtungen bestimmen, wieviel der Information von einem Neuron zu einem Neuron in der n?chsten Schicht weitergeleitet wird. Ist das Gewicht Null, wird keine Information vom ersten Neuron zum zweiten Neuron weitergeleitet. Ist das Gewicht positiv, aktiviert das erste Neuron das zweite Neuron, das hei?t die Information wird ganz oder teilweise weitergeleitet. Ist das Gewicht negativ, hemmt das erste Neuron das zweite Neuron, das hei?t das Gegenteil der Information wird ganz oder teilweise weitergeleitet. Durch die Anpassung der Gewichte kann also bestimmt werden, wie stark ein Neuron ein Neuron der n?chsten Schicht aktiviert.

Wie genau funktioniert nun das das Lernen? Das Lernen funktioniert, indem die Gewichtungen angepasst werden. Vereinfacht erkl?rt vergleichen wir immer den gewünschten Ausgabewert mit dem Ausgabewert, den das Netzwerk tats?chlich ausgegeben hat und fragen uns dann, wie k?nnen wir die Gewichte anpassen, um den Fehler zwischen diesem tats?chlichen und dem gewünschten Ausgabewert zu minimieren. Dies machen wir immer wieder für alle Gewichte des Neuronalen Netzes, solange bis wir den Fehler auf ein zufriedenstellendes Ma? reduzieren konnten. Für unser Hunde-Klassifikationsprojekt und das Mechanische Neuronale Netz hei?t das, dass wir es auch auf andere Hunderassen oder auch für die Katzenrassen trainieren k?nnen, indem wir die Gewichte, die auf den Neuronen sitzen (Anmerkung der Redaktion: Grüne und gelbe Klemmen im Bild), verschieben.

Wo werden Künstliche Neuronale Netze angewendet?

Künstliche Neuronale Netze sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aktuelle Beispiele sind die Bildgenerierung und zahlreiche Chatbots. Aber auch in anderen Bereichen kommen KNNs zum Einsatz. Zum Beispiel in der Handschrifterkennung, bei der Spracherkennung, aber auch in Smartphone Apps zur Pflanzenklassifikation oder zum automatischen Bearbeiten von Fotos.

Von: Justine Prüne