Ein Blick hinter die Kulissen mit Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Arens-Fischer Montag, 29. November 2021
In unserem Format ?Ein Blick hinter die Kulissen mit…“ stellen wir Ihnen einmal im Monat Lehrende oder Mitarbeitende der dafabet888官网,大发dafa888 vor, die Sie im Laufe Ihres Studiums am Campus Lingen am Institut für Duale Studieng?nge (IDS) oder vorher beim Informationsprozess kennenlernen k?nnen. Dieses Mal im Interview: Studiendekan Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Arens-Fischer.
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Arens-Fischer studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der TU Berlin. Nach einer Promotion im Bereich der kommerziellen Raumfahrt und einer mehrj?hrigen T?tigkeit in der Raumfahrttechnik verschlug es ihn an die Berufsakademie Emsland. Dort war er jahrelang Gesch?ftsführer. Seit elf Jahren ist er Studiendekan und Leiter des IDS sowie Professor für Unternehmensführung und Engineering.
Sie sind studierter Ingenieur für Luft- und Raumfahrt und entwickelten ein Patent für Werbung im All - wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich heute so intensiv für das duale Studium einsetzen?
Arens-Fischer: Ich bin zuf?llig zum dualen Studium gekommen und kannte es anfangs gar nicht. Was mich aber von Beginn an und bis heute fasziniert, ist die Verbindung von Wissenschaft und deren kommerzieller Anwendung. Also die Erzeugung neuen Wissens und den Transfer in die Praxis, in die Unternehmen. Das funktioniert nirgendwo so gut wie im dualen Studium.
... und was hat das noch mit der Luft- und Raumfahrttechnik zu tun?
Auch wenn ich heute nicht mehr in der Luft- und Raumfahrttechnik aktiv bin, profitiere ich immer noch von meinem Studium. Raumfahrtsysteme sind sehr komplexe technische Systeme, in denen unterschiedlichste technologische Disziplinen zusammenwirken – von Mechanik über Elektrotechnik bis hin zur Informatik und das Ganze muss auch noch wirtschaftlich oder zumindest kostengerecht umgesetzt werden. Dadurch habe ich einen relativ breiten technologischen Background entwickelt, der mir oft hilft, technische Disziplinen zu verstehen. Au?erdem habe ich gelernt, mich in die unterschiedlichen technischen Anforderungen einzudenken und diese dann bei Projektumsetzungen zu berücksichtigen.
Was haben Sie zwischen Ihrem Abschluss und der Position und T?tigkeit als Gesch?ftsführer an der Berufsakademie Emsland gemacht?
Arens-Fischer: Dazwischen war ich in der Raumfahrttechnik aktiv. Genauer gesagt war ich in der Entwicklung von Satellitenmissionen und schwerpunktm??ig in der Entwicklung wissenschaftlicher Satelliten für die Asteroidenbeobachtung besch?ftigt. Asteroiden, die man vielleicht aus Filmen wie ?Deep impact“ kennt, sind Himmelsk?rper, die der Erde manchmal sehr nahekommen. Für die sogenannten ?near-earth asteroids“ haben wir damals in einem internationalem Konsortium Raumflugmissionen entwickelt. Das hat sehr viel Spa? gemacht.
Welche Aufgaben sind mit Ihrer Position als Studiendekan verbunden?
Arens-Fischer: Studiendekane haben grunds?tzlich die Aufgabe, sich um die Entwicklung und Weiterentwicklung des Studienprogramms zu kümmern. Ganz wesentlich ist die Steuerung der Qualit?tssicherung im Studium. Insofern ist das auch mein haupts?chliches Aufgabenspektrum.
Neben Ihrer T?tigkeit als Studiendekan sind Sie in vielen Forschungsprojekten und -initiativen zum dualen Studium besch?ftigt. Welche Aufgaben bearbeiten Sie hierbei und welche Aspekte liegen Ihnen besonders am Herzen?
Arens-Fischer: Im Bereich der Forschung schlagen mehrere Herzen in meiner Brust. Zun?chst habe ich die Professur Unternehmensführung und Engineering inne. Auf der einen Seite habe ich technologische Interessen, was auf meiner praktischen T?tigkeit nach meinem Studium fu?t und viel mit Sensortechnik zu tun hat. Aufgrund dessen bin ich auch in entsprechende Forschungsprogramme involviert. Auf der anderen Seite liegt mir im Bereich der Unternehmensführung sicherlich die Personal- und Organisationsentwicklung besonders am Herzen. Insbesondere Letzteres verbinde ich mit der Forschung zum dualen Studium, weil das duale Studium eine Ma?nahme ist, um Personal- und Organisationsentwicklung im Unternehmen zu betreiben.
Was gef?llt Ihnen an der T?tigkeit als Professor am meisten?
Arens-Fischer: Na ja, eine Professur steht im Prinzip auf drei S?ulen: Forschung, Lehre und Transfer. Ich bin ein gro?er Verfechter davon, dass Lehre nie vollkommen abgekoppelt von Forschung l?uft, sondern in die Lehre auch neue Erkenntnisse aus der Forschung einflie?en. Das passiert automatisch, weil alle Lehrenden auch in ihrer wissenschaftlichen Community vernetzt sind. Dabei ist es besonders sch?n, wenn man auch auf eigene Forschungsergebnisse verweisen kann. Zum Bereich Transfer: Es liegt, gerade bei einer Professur an dafabet888官网,大发dafa888n, im Aufgabenbereich, wissenschaftliche Erkenntnisse in Unternehmen und Organisationen zu transferieren. Da bietet das duale Studium fantastische M?glichkeiten. Die Studierenden sind Wissenstr?ger*innen, wenn sie aktuelle Ergebnisse aus Forschung und aus grundst?ndigen Lehrprogrammen in ihre Unternehmen mitnehmen und anwenden. Das ist das Spannende am dualen Studium: Unternehmen erhalten nicht einfach nur dieses Wissen (nach dem Motto, nun seht mal zu, wie ihr damit zurechtkommt), sondern sie bekommen quasi in einem Gesamtpaket das Wissen und hoch qualifizierte Mitarbeitende, die ihr Knowhow auch in der Praxis umsetzen k?nnen.
Was m?gen Sie an der Arbeit am meisten?
Arens-Fischer: Ich bin ganz glücklich mit der Verteilung, die ich im Augenblick habe. Aufgrund der T?tigkeit als Studiendekan und der Forschung habe ich ein etwas reduziertes Lehrdeputat, aber bin nach wie vor in der Lehre t?tig und m?chte das auch auf keinen Fall missen. Die Arbeit mit den Studierenden ist mir sehr wichtig. Gerade um zu verstehen, was ankommt und wie die Studierenden das duale Studium wahrnehmen. Mir ist die Forschung aber mindestens genauso wichtig, weil sie einfach Spa? macht. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, war immer mein Traum. Erkenntnisse im Schulterschluss mit Unternehmen zu erarbeiten, die sie dann auch anwenden, ist besonders sch?n. Und durch die T?tigkeit als Studiendekan wird das Ganze hier natürlich auch ein Stück weit Gestaltungsbereich, den man mit den Kolleg*innen weiterentwickeln kann. Gemeinsam generieren wir neue Ideen, überlegen uns, wie wir das Studiengebot attraktiver machen k?nnen, und vielleicht entwickeln wir auch neue dafabet888官网,大发dafa888e. All das macht im Gesamtpaket Spa?. Und wenn Sie jetzt fragen, was m?chte ich missen: Ehrlich gesagt nichts. Was ich vielleicht gern noch st?rker voranbringen würde, w?re eine internationale Ausrichtung des Ganzen.
Was waren Highlights Ihrer bisherigen Zeit am IDS?
Arens-Fischer: Sicherlich, erstmal zu sehen, dass mit dem IDS die dualen Studieng?nge von der Berufsakademie in die dafabet888官网,大发dafa888 gekommen sind, wie toll sich diese in der dafabet888官网,大发dafa888 entfalten und wie wir auch neue Studieng?nge dazugewinnen konnten – insbesondere im Masterbereich. Aber genauso sch?n ist es, dass wir es geschafft haben, hier eine Forschungsstelle zum dualen Studium aufzusetzen, aus dieser Forschung heraus neue Gestaltungsimpulse zu entwickeln, die dann auch bundesweit weiter diskutiert werden.
Aus der kurzfristigen Perspektive: Was war das Highlight der letzten Arbeitswoche?
Arens-Fischer: Ich hatte drei wunderbare Kolloquien mit Studierenden zu ihren Studienabschlussarbeiten, die wirklich ein Traum waren. Das waren Arbeiten auf ganz hohem Niveau, die auch keinen Vergleich scheuen müssen.
Wie würden Sie das IDS beschreiben?
Arens-Fischer: Das IDS hat als Institut den Auftrag, duale Studieng?nge zu entwickeln, sie zu beforschen und weiterzuentwickeln und damit auch neue Impulse in die Community rund um das duale Studium zu bringen. Dabei ist das IDS ganz nah am Geschehen, weil es duale Studieng?nge jeden Tag in der Durchführung organisiert, begleitet und evaluiert. Und das macht das IDS so spannend.
Kommen wir nun zu ein paar privateren Fragen. Was k?nnen Sie nicht, würden Sie aber gern k?nnen?
Arens-Fischer: Zugegeben bindet meine Arbeit viel Zeit. Ich habe eine Reihe von Hobbys, die ich nur am Rande bediene. Ob es segeln, Golf spielen oder laufen ist. Diese Hobbys betreibe ich immer mal wieder, aber nicht so intensiv. Darin k?nnte ich sicher mehr Zeit investieren.
Sie würden also gern früher Feierabend machen (k?nnen)?
Arens-Fischer: Eigentlich ist es nicht so. Ich liebe es, am sp?ten Nachmittag, den Arbeitstag ruhiger ausklingen zu lassen und den Schreibtisch ein bisschen aufzur?umen. Das hat schon Qualit?t für sich.
Welches Buch oder welchen Film sollte jeder gelesen bzw. gesehen haben?
Arens-Fischer: Als bekennender Hermann Hesse Fan finde ich, dass ?Steppenwolf“ oder ?Demian“ tolle Bücher sind. Die sollte man gelesen haben, auch wenn einige damit negative Assoziationen durch das Lesen im Deutschunterricht verbinden. Ich empfehle, es mit einer Distanz zur Schulzeit in Ruhe noch einmal zu versuchen.
Zum Film: Ein Film, der mich nie losgelassen hat, ist ?2001: Odyssee im Weltraum“. Der Film ist schon sehr alt und auch etwas ?gew?hnungsbedürftig“, aber immer noch fantastisch, weil er sehr realit?tsnah gedreht wurde. In dem Film geht es darum, dass sich ein Team auf eine Raumfahrtmission zum Jupiter begibt. Nach einer langen Zeit unterwegs hat sich der Bordcomputer quasi verselbstst?ndigt und Gefühle entwickelt. Der Film greift das Thema künstliche Intelligenz zu einem Zeitpunkt auf, als es noch ganz weit weg war und bereichert es um die Komponente Emotion. Das macht es sicherlich faszinierend.
Das klingt auf jeden Fall spannend. Haben Sie ein Traumreiseziel, wohin Sie gern einmal reisen m?chten?
Arens-Fischer: Ich habe ein Faible für Inseln, auch wenn sie etwas gr??er sind. Sylt liebe ich sehr, weil Sylt quasi vor der Haustür liegt. Aber auch weit entfernte Inseln wie zum Beispiel Island faszinieren mich.
Was darf in Ihrem Haushalt oder Ihrem Kühlschrank niemals fehlen?
Arens-Fischer: Peperoni, weil ich gern scharf esse. Peperoni schneide ich fast überall rein, genauso wie Paprika. Insofern habe ich diese zwei Gemüsearten immer vorr?tig.
Vielen Dank für die Einblicke und zum Abschluss noch einmal zurück zur Arbeit: Wenn Sie es auf einem Aspekt reduzieren müssten, welchen Rat würden Sie Studierenden mitgeben?
Arens-Fischer: Auf die Gefahr hin, dass der Rat vielleicht nicht so popul?r ist: Sich die Zeit zu nehmen und zu versuchen, die Idee hinter wissenschaftlichen Theorien zu verstehen. Es muss nicht jede Theorie bis ins letzte Detail erfasst werden, aber das Grundprinzip dahinter, um ein besseres Verst?ndnis für die wissenschaftlichen Denkweisen zu entwickeln. Genauso wichtig ist es aber auch, die richtige Balance zu finden zwischen Studium, Praxis im Betrieb und Privatleben.